Mittwoch, 1. Juli 2015

Tag 7: Ribadiso - Salceda

Meine Nacht war um kurz vor 5 zu Ende, da ich mit meiner Matratze vor der Tür lag und die Frühaufsteherpilger mich der Zugluft aussetzen, da niemand es nötig fand, die Tür hinter sich zu schließen.
Wir standen gemütlich um halb Acht auf und frühstückten mit der Hamburgerin und ihrem kleinen Sohn in der benachbarten Bar.
Gegen 11 wollte Michael eintreffen und so wollten wir gerade mit dem Warten anfangen, als die beiden Hamburger gegen halb 10 aufbrachen. Keine 5 Minuten später kam er schon um die Ecke.
Wir pausierten gemeinsam (Micha ruhte vom Laufen aus und wir vom ausruhen).
Da er heute in guter Form war beschlossen wir weiter als bis Arzua zu laufen. Salceda sollte es werden und das sollte sich als gute Idee herausstellen.
Arzua war laut Führer 3,5km entfernt, es fühlte sich für uns alle aber nach deutlich weniger an.
Ich spazierte auf einer Mauer in den Ort, wo wir wieder auf die Hamburger trafen und gemeinsam zu Mittag aßen.
Nachdem Micha beim dritten Versuch sein Lieblingswassermelonensorbeteis gefunden hatte konnten wir den Ort in Richtung Taberna Vella verlassen.
Wir verstanden uns super und marschierten durch hübsche Wälder zu Heidis Oase am Kilometerstein 32.
Unser Besuch zog sich herrlich in die Länge und nachdem wir uns viel unterhalten hatten und die Katzen gestreichelt waren zeigte die Uhr schon fast halb vier an.
Wir hatten noch 6 km bis Salceda vor uns und peilten deswegen erst einmal die nächste geöffnete Bar an. Micha trank eine Flasche vom Pilgerbier, um sie auf die Mauer stellen zu können,  auf der schon viele Flaschen aufgereiht waren.
Die letzten Kilometer verbrachten wir motiviert und plaudernd und ergatterten die drei letzten Betten in der privaten Herberge im Ort.
Der Hospitalero ist etwas speziell,  aber total lieb.
Er zeigte uns alles, schleppte unsere drei Rucksäcke die Treppe herauf, überrede eine Pilgerin das Zimmer zu wechseln damit Micha unten und bei uns schlafen konnte und zeigte uns die Duschen.
Massageduschen!
Er sagte uns,  dass wir mindestens 10 Minuten duschen müssen,  aber bei zwei Duschköpfen und sechs Massagebrausen war das keine Herausforderung.
Wir duschten ausgiebig und gingen dann in die Bar, um zu essen. Dort versammelten sich viele deutschsprachige Pilger und ein Franzose, der etwas deutsch konnte (den Rest konnte ich übersetzen).
Wir hatten eine lustige Runde, aßen die schlechtesten Hamburger die es gibt (hartes Baguette mit einem Stück Fleisch drauf) und tranken Wein.
Der Abend wurde lang, denn im Zimmer haben wir noch lange geklönt.
Es war ein herrlicher Tag und wir sind als 100km-Pilger gut aufgenommen worden.
Nur eine Pilgerin hat sich darüber ausgelassen, dass man kein richtiger Pilger ist wenn man in Sarria startet, weil einem dann die Pyrenäen und die Meseta fehlen und die bräuchte man schon...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen